KONFIGURIEREN
Warum und wann dieser Vorgang ausgeführt wird
Eine Organisation, die beispielsweise nicht über eine Standleitung zum Internet verfügt, kann einen Remote-Mail-Server bei ihrem ISP verwenden, um Mail zurückzuhalten, bis ein lokaler Mail-Server sich beim ISP-Server einwählt, um ausstehende Nachrichten vom ISP-Server abzurufen. Wenn der ISP-Mail-Server den SMTP ETRN-Befehl unterstützt, können Sie den Domino-Server für das Abrufen von Mail über SMTP konfigurieren. Ein lokaler Domino-Server kann auch Notes-Routing-Protokolle verwenden, um Nachrichten von einem Remote-Domino-Server über eine Notes-Direktwählverbindung abzurufen.
Anmerkung: Unterstützung für Wählverbindungen mit Modems (X.PC) ist auf Servern mit Domino 8.5 und höher nicht verfügbar.
Domino für das Abrufen von Mail von einem Remote-Server einrichten
Wenn ein lokaler Server eine Verbindung zu einem Remote-Server initiiert, verwendet er die Verbindung standardmäßig, um Nachrichten zum Remote-Server zu übertragen. Der lokale Server ruft keine ausstehenden Nachrichten vom Remote-Server ab. Der lokale Server empfängt dagegen nur Mail vom Remote-Server, wenn dieser eine Verbindung initiiert, um die ausstehenden Nachrichten weiterzuleiten. Um dieses Standardverhalten zu ändern und damit der lokale Server Nachrichten von einem Remote-Server während derselben Sitzung abruft, in der er Nachrichten an den Remote-Server sendet, konfigurieren Sie den lokalen Server so, dass er eine Pull-Anforderung an den Remote-Server sendet.
Wenn der lokale Server für das Senden einer Pull-Anforderung konfiguriert ist, sendet er eine Nachricht an den Remote-Server und fordert diesen auf, alle für den lokalen Server ausstehenden Nachrichten zu senden. Der Remote-Server, der die Pull-Anforderung empfängt, kann ein beliebiger SMTP-Host sein. Es muss sich dabei nicht um einen Domino-Server handeln. Wenn der Remote-Server die Pull-Anforderung empfängt, prüft er die Mailwarteschlangen auf Nachrichten, die für den einleitenden Server bestimmt sind und startet die für die Übertragung dieser Nachrichten erforderlichen Vorgänge.
Wenn Sie SMTP-Routing verwenden, müssen Sie sicherstellen, dass die ETRN-Protokollerweiterung auf dem anderen Server (der die "Pull-Anforderung empfängt) aktiviert ist, da anderenfalls die Anforderung nicht empfangen werden kann. Außerdem muss der Remote-Server den DNS-Hostnamen des einleitenden Server in eine IP-Adresse auflösen können, damit die Nachrichten gesendet werden können. Im Allgemeinen erfordert ETRN, dass der initiierende Server über eine statische IP-Adresse verfügt, die im DNS für den Server verfügbar ist, auf dem sich die ausstehenden Nachrichten befinden.
Anmerkung: Einige ISPs verwenden DHCP, um einem Host bei jeder Verbindung eine neue IP-Adresse zuzuweisen. Wenn das Remotesystem bei jeder von Ihnen hergestellten Verbindung eine neue IP-Adresse zuweist, sollten Sie das Pull-Routing nicht verwenden.
Beim Konfigurieren des Routings über Wählverbindungen können Sie angeben, wie lange der initiierende Server die Leitung offen halten soll, um dem Remote-Server das Herstellen einer Verbindung zu ermöglichen. Auf diese Weise kann man den initiierenden Server daran hindern, die Verbindung zu unterbrechen, bevor der Remote-Server mit der Übertragung ausstehender Mail beginnen kann. Der initiierende Server sendet eine Pull-Anforderung und überträgt anschließend alle für den Remote-Server vorliegenden Nachrichten mithilfe des Push-Verfahrens. Anschließend wartet er, ob ausstehende Nachrichten vom Remote-Server gesendet werden.
Wenn eine Pull-Anforderung gesendet wird, kann der initiierende Server auch Nachrichten für andere von ihm verwaltete Server, Domänen, Hosts oder Warteschlangen in Ihrer Organisation anfordern.
Der ETRN-Befehl
Mithilfe der ETRN-Unterstützung kann ein Wählverbindungs-SMTP-Host einem SMTP-Server, der Nachrichten für ihn bereitstellt, mitteilen, wann er diese Nachrichten zustellen soll. ETRN ermöglicht Servern, die Bandbreiten-Ressourcen effizient zu nutzen, da der Wählverbindungs-Host im Lauf einer einzelnen Sitzung Mail sendet und empfängt.
ETRN ist die Abkürzung für Extended Turn und ist ein in RFC 1985 definierter Befehl für die Erweiterung des SMTP-Service. Dieser Standard bietet eine verbesserte Sicherheit für den ursprünglich im RFC 821-Standard definierten SMTP TURN-Befehl. Der TURN-Befehl erlaubt den an einer SMTP-Sitzung beteiligten Hosts, ihre jeweiligen Rollen auszutauschen, sodass, wenn Server1 eine SMTP-Nachricht an Server2 sendet, Server1 den TURN-Befehl ausgeben kann, damit Server2 der Absender und Server1 der Empfänger wird.
Da der TURN-Befehl jedoch nicht über einen Mechanismus verfügt, mit dem er die Identität des anrufenden Hosts überprüfen kann, stellt das Verwenden dieses Befehls ein Sicherheitsrisiko dar. Ein heimtückischer Benutzer, der die Identität eines Servers vorgibt, kann vortäuschen, zur Internetdomäne eines anderen Benutzers zu gehören und anschließend den TURN-Befehl verwenden, um die für diese Domäne vorgesehenen Nachrichten abzurufen.
Der ETRN-Befehl behebt dieses Sicherheitsproblem, indem er die Sender- und Empfängerrollen im Verlauf der SMTP-Sitzung neu definiert. Wenn Server1 beispielsweise den ETRN-Befehl an Server2 ausgibt, weist ETRN Server2 an, eine neue SMTP-Sitzung mit Server1 zu starten. Da Server2 den Namen von Server1 in eine IP-Adresse im DNS auflösen muss, ist es wahrscheinlicher, dass Server2 eine neue SMTP-Sitzung mit dem richtigen Server startet.
Damit Domino ETRN zum Abrufen von neuer Mail über eine Wählverbindung verwenden kann, muss Ihr ISP diesen Befehl unterstützen. Fragen Sie bei Ihrem ISP nach, ob er diesen Befehl unterstützt. Sie können die Unterstützung für diesen Befehl auch prüfen, indem Sie eine Telnet-Verbindung zum Port 25 des ISP-SMTP-Servers herstellen. Geben Sie nach dem Start der SMTP-Sitzung EHLO ein und drücken Sie die Eingabetaste. Die Antwort des ISP-SMTP-Servers zeigt an, ob der Server ETRN unterstützt.
So richten Sie einen Server für das Mail-Routing über Wählverbindungen ein
Prozedur
1. Aktivieren Sie für das SMTP-Routing im Register Router/SMTP - Allgemein des Konfigurationsdokuments für den sendenden Server die Option "SMTP wird zum Senden von Nachrichten an Empfänger außerhalb der lokalen Internetdomäne verwendet".
2. Klicken Sie in Domino Administrator auf das Register Konfiguration und erweitern Sie den Abschnitt Nachrichten.
3. Klicken Sie auf Verbindungen.
4. Klicken Sie auf Verbindung hinzufügen.
5. Geben Sie im Register Allgemein Werte in die folgenden Felder ein:
Netzwerkwählverbindung - Wählen Sie diese Option für Server, die Mail über SMTP mithilfe dieser Wählverbindung übertragen. Sie können diese Option auch für das NRPC-Routing verwenden.
Notes-Direktwählverbindung - Wählen Sie diese Option nur für Server aus, die diese Verbindung zum Mail-Routing über NRPC an andere Domino-Server verwenden.
Geben Sie für SMTP-Routing-Verbindungen zu einem ISP-Server den Hostnamen des ISP-Servers ein, z. B. internet.isp.com. Abhängig von den Anforderungen Ihres ISPs kann der angegebene Host für ausgehende Mail, eingehende Mail (mithilfe von ETRN) oder beides verwendet werden. Wenn der Host für ausgehende Mail verwendet wird, geben Sie denselben Hostnamen im Register "Router/SMTP - Allgemein" des Konfigurationsdokuments im Feld Relaishost für Nachrichten, die die lokale Internetdomäne verlassen ein.
Lassen Sie dieses Feld leer, wenn Sie das SMTP-Routing für einen ISP-Server konfigurieren.
8. Die Änderungen werden nach der nächsten Aktualisierung der Routerkonfiguration wirksam. Damit die neue Einstellung sofort wirksam wird, laden Sie die Routing-Konfiguration neu.
Zugehörige Konzepte Mail-Routing-Topologie planen
Zugehörige Tasks Netzwerkwählverbindung erstellen Domino für das Senden von Mail an einen Relaishost oder eine Firewall konfigurieren Routing-Tabelle des Servers neu berechnen SMTP-Routing an externe Internetdomänen einrichten Mithilfe eines Dokuments des Typs "Globale Domäne" einen Server für das Empfangen von Mail für mehrere Internetdomänen einrichten